Frühkindliche Reflexe sind für uns überlebenswichtig. Sie stellen sicher, dass wir im Mutterleib und auch in unseren ersten Lebensmonaten quasi ganz automatisch auf Reize reagieren können.
Normalerweise verschwinden diese Reflexe, sobald sie nicht mehr gebracht werden. Das bedeutet sie wurden integriert.
Manchmal zeigen sich diese frühkindlichen Reflexe allerdings sehr hartnäckig und sind selbst, wenn wir sie eigentlich nicht mehr brauchen, noch nicht oder noch nicht vollständig integriert.
Das kann uns tatsächlich ganz schön durcheinanderbringen, vielleicht auch nur unterbewusst.
Und genau deshalb ist eine Reflexintegration auch so wichtig.
Was passiert, wenn frühkindliche Reflexe noch nicht integriert sind?
Sind die frühkindlichen Reflexe noch aktiv, so muss das Kind diese willentlich kontrollieren. Diese unterbewusste Handlung strengt unheimlich an und kann dazu führen, dass betroffene Kinder wesentlich schneller ermüden oder Aufgaben als deutlich anstrengender empfinden.
Mögliche Symptome sind:
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Motorische Einschränkungen
- generelle Lernschwierigkeiten
- Hypersensibilität
Konkrete Beispiele für nichtintegrierte frühkindliche Reflexe
Es gibt 20 frühkindliche Reflexe. Bei der Reflexintegrationstherapie konzentrieren wir uns aber hauptsächlich auf solche, die eine direkte Auswirkung auf die Morotik, Konzentration und andere schulische Themen haben.
Vor allem der Moro- der ATNR- der TLR und der STNR-Reflex stehen im engen Bezug zu Lernschwierigkeiten.
Ein aktiver Mororeflex zeigt sich deutlich im sozial-emotionalen Verhalten. Kinder mit einem aktiven Mororeflex sind häufig wenig kritikfähig, sehr sensibel und haben ein geringes Selbstbewusstsein.
Ist der ATNR (Asymmetrische Tonischer Nacken Reflex) noch aktiv, haben Kinder häufig mit dem Lesen und Schreiben Schwierigkeiten. Auch das „Auf-den-Linien-Schreiben“ fällt hier oftmals schwer.
Der TLR (Tonische Labyrinth Reflex) ist für die Entwicklung des Gleichgewichts mit verantwortlich. Er wirkt sich direkt auf die zeitliche und visuelle Orientierung sowie die Körperhaltung aus. Im schulischen Bereich fallen Kindern mit einem aktiven TLR oftmals grammatikalische Strukturen schwerer.
Der STNR (Symmetrischer Tonische Nacken Reflex) beeinflusst die Augen-Hand Koordination. Ist er noch nicht integriert, verkrampft häufig die Hand oder der Arm beim Schreiben, das Abschreiben von der Tafel fällt schwer. Auffällig ist auch, dass Kinder mit einem aktiven STNR häufiger kleckern oder das Bein beim Sitzen unterschlagen.
Wie läuft ein Reflexintegrationstraining ab?
Das Wichtigste vorab. Regelmäßiges Üben und Trainieren ist hier wirklich die Grundlage des Erfolgs. In der Regel hängen die Reflexe zusammen und der eine löst den anderen mit der Zeit und der Entwicklung ab. Aus diesem Grund werden alle Reflexe getestet und mit Bewegungsübungen integriert.
Die Grundlage hierfür ist, dass ein Reflex dann integriert wird, wenn er ausreichend ausgelöst/genutzt wurde.
Zunächst einmal findet eine Anamnese statt, um herauszufinden, ob noch frühkindliche Reflexe aktiv sein könnten.
Danach werden die Reflexe direkt am Kind getestet und ich zeige euch Übungen, die ihr dann gemeinsam Zuhause täglich wiederholt. Wir treffen uns in der Regel alle vier Wochen, um den Reflex erneut zu testen bzw. zum nächsten Reflex überzugehen. Keine Sorge die Übungen umfassen durchschnittlich zehn Minuten und sie sind eigentlich eine schöne Möglichkeit, den Alltag ein bisschen zu entschleunigen und kurz ganz bewusste Zeit mit seinem Kind zu verbringen.